Bei einem Dachgeschossausbau in Wien, dessen Ausführung ich begleiten durfte, wurde die Konstruktion deutlich verschlankt, vereinfacht und die Kosten so drastsch reduziert.
Die Ursprüngliche Konstruktion wurde 2011 mit der gleichen Software in der gleichen Version erstellt mit der Ich arbeiten konnte. Der entscheidende Unterschied ist, dass sämtliche Rahmen nur 2Dimensional erfasst und bemessen wurden, ich aber ein 3Dimensionales Modell erstellt habe. Zum spass habe ich das alte modell dann noch in ein 3D Modell überführt damit beide Modelle besser vergleichbar sind.
Das alte Modell
Bei dem ursprünglichen Modell wurden meines erachtens einige Fehler gemacht, nicht im Bezug auf die Korrektheit der Statik sondern im Bezug auf den Geiz des Bauherren. Komplizierte Konstruktionen und exotische Profile treiben die Kosten oft in die Höhe und es ist jedem Ingenieur anzuraten auch an die Fähigkeiten der ausführenden Baufirma zu denken. Zumindest wenn man die eigene Konstruktion auch gebaut sehen will.
Da, vermutlich aus Bemessungsökonomie, nur 3 Rahmen und 4 Träger bemessen wurde, sind die Spannweiten für die Dachflächen und Geschossdecken mitunter an die 7 m gross geworden. Dies führte ohne Mühe zu einem bunten Blumenstrauss von 12 unterschiedlichen HE-B Profien deren Anschlüsse entsprechend kompliziert geworden wäre. Obwohl die Grundfläche des Dachgeschosses unter den kleinsten rangierte die ich in den letzten Jahren betreuen durfte, war das gemessene Gesamtstahlgewicht gewaltig.
Mehr Rahmen weniger Stahl
Um die Konstruktion durchführbar zu machen wurden einige Verbesserungen durchgeführt. So wurden zusätzliche Rahmen eingeführt um die Spannweiten zu Reduzieren und vorallem wurden benachbarte Rahmen auch horizontal mit Stahlträgern verbunden. Die komplizierten Mittelwandstützen aus STB im 1.DG und einem Formrohr Fachwerk im 2.DG wurden gänzlich zu HE-B stützen umgewandelt.
Alleine durch die geometrischen und konstruktiven Änderungen konnten in Summe 5 Tonnen Stahl eingespart werden, auch wenn die Gesamtlänge aller Stahlträger leicht größer war. Es war nurnoch ein typ HE-B Profil und ein Formrohrtyp vonnöten, was die benötigten Anschlüsse und Stöße zusätzlich vereinfachte. Weiters konnte der Architekten wunsch durch die neue Konstruktion deutlich effizienter erfüllt werden, da zb Keine Stützträger zwischen Galerie und Dachfläche den geplanten Luftraum durchstechen mussten.{jcomments off}